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Wübbena, Leonard

Gast bei Armin Wildner

Heynesweg 11a, 26129 Oldenburg

04467-481

www.leonard-wuebbena.de

Metallbildhauerei

Meine Arbeit ist additiv und prozesshaft, die spezifischen Formen eines Fundstücks geben Anregungen zu einer Idee, die im montagehaften Arbeitsverfahren weiter entwickelt wird.

Das verwendete Material, ausschließlich Stahl, war in den ersten Schaffensjahren eher Rest des Recyclings. Jetzt werden diese Fundstücke vermehrt durch Teile industrieller Fertigung abgelöst. Die ursprüngliche Nutzung des verwendeten Ausgangsmaterials einer Montage ist im Vergleich zu früheren Arbeiten daher nur noch selten ablesbar.

In den letzten Jahren finden sich in meiner Arbeit Walzen, Rohre, Deckel, Halbkugeln, Krümmer und andere Rohprodukte und Segmente des Metallhandels wieder. Mit dem Arbeitsprozess der Verwandlung dieses Materials, bei gleichzeitiger Auslotung der konstruktiven Möglichkeiten, verbinde ich die beiden seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten Traditionsstränge im Bereich der Stahlplastik. Zum einen die z. B. durch Picasso und Gonzales vertretene Richtung, die auch als Metamorphose und fantastische Figuration bezeichnet werden kann: in einem Collageverfahren werden Fundstücke und wertloser Schrott in einen neuen Zusammenhang gebracht, der häufig Assoziationen an Gegenständliches zulässt.

Diesen Gestaltungsvorgang kann man als Abstraktion beschreiben. Dieser Abstraktion gegenüber steht die andere Richtung, die z. B. vertreten wird durch Caro und Smith. Sie untersucht die Formen des Materials unter Verzicht auf gegenständliche Assoziationen und macht eine nicht sichtbare Wirklichkeit durch Zeichen sichtbar. Diesen Gestaltungsvorgang kann man als Konkretion beschreiben. Konkretion ist die Befreiung der Kunst von allen Funktionen, das Kunstwerk genügt sich selbst und ist reine Kunst und nichts anderes. Abstraktion und Konkretion sind zwei Aspekte des Sichtbarmachens eines besonderen gestalterischen Denkvorgangs, der abhängig von meinen Formkräften in einem dialogischen Prozess mit dem Stahl zur Realisation führt.

Das Ergebnis ist reale Plastik.